Geschichte begegnet hier dem Alltag auf Augenhöhe – zwischen Kaffeetasse und Zeitung. Das Café Haberland liegt über dem U-Bahnhof Bayerischer Platz und erzählt die jüdisch geprägte Geschichte des Bayerischen Viertels dort, wo Menschen ankommen, verweilen, weiterziehen.
Unsere Ausstellungsgestaltung setzt auf Klarheit und Offenheit. Eine reduzierte Farbgebung und moderne Typografie schaffen Orientierung, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Herzstück ist die über 20 Quadratmeter große Stadtplangrafik an der südlichen Glasfassade: Sie öffnet den Blick ins Viertel und taucht das Café bei Sonneneinfall in einen warmen, beinahe mediterranen Ton. Information wird hier Teil der Atmosphäre.
Das Café Haberland versteht sich als zeithistorisches Portal. Ton-, Bild- und Filmdokumente erzählen von einem Stadtquartier, das einst als liberales Pendant zum Scheunenviertel galt.
Künstler, Wissenschaftlerinnen und prominente Intellektuelle prägten das Bayerische Viertel – bis die nationalsozialistische Verfolgung dieser Vielfalt ein gewaltsames Ende setzte. Namen wie Gisèle Freund, Albert Einstein, Hannah Arendt, Billy Wilder oder Inge Deutschkron stehen für ein kulturelles Milieu, dessen Verlust bis heute nachwirkt.
Leitend für unsere Gestaltung war eine einfache, zugleich weitreichende Frage: Was tun Menschen heute im Café? Viele lesen noch immer Zeitung. An ihre Stelle treten im Café Haberland Geschichtsmagazine im Format von Tageszeitungen. Medienstationen mit Kopfhörern, Hörstücken und einem kleinen Filmarchiv knüpfen an heutige Gewohnheiten an – Smartphone und Laptop sind längst selbstverständliche Begleiter.
So verschränken sich Ausstellung und Kaffeehauskultur zu einem gemeinsamen Raum der Aufmerksamkeit. Geschichte wird nicht ausgestellt, sondern geteilt – beiläufig, zugänglich und mitten im Leben. Ein Ort, der Bewusstsein schafft, ohne den Alltag zu unterbrechen.
Neben diesen Projekten gestalten wir noch eine ganze Reihe weiterer Vorhaben in der Erinnerungsarbeit.
Schau dir die Kampagne zum Tag der Befreiung 2025 an. Oder den Erinnerungsort Barnimstraße.